Die ersten Möbelstücke wurden für Klöster und Schlösser hergestellt. Diese zunächst sehr einfachen Möbel waren Truhen und Betten, dann Stühle, Tische und Schreibpulte. Noch bis zur Renaissance war das Mobiliar in Wohnhäusern sehr spärlich. Erst ab dem 17. Jahrhundert wurden gewöhnliche Häuser und Wohnungen möbliert. Möbel wurden traditionell von Schreinern hergestellt.
Die Manufakturen der Industrialisierung im 17. Jahrhundert brachten die ersten serienmäßig hergestellten Möbel. Zur gleichen Zeit kamen aus Frankreich neue Impulse zur Innenausstattung und insbesondere zur Möbelgestaltung für die Höfe der Adligen. Diverse Kunst- und Wissenschaftsakademien wurden gegründet, aus denen der barocke Möbelstil Louis-quatorze hervorging, der das Möbeldesign europaweit bis ins achtzehnte Jahrhundert hinein prägte.
Unter den herausragenden Möbeldesignern und Kunstschreinern des achtzehnten Jahrhunderts waren die Deutschen Abraham und David Roentgen, deren Möbel europaweit begehrt waren. Abraham Roentgen gründete im Jahr 1750 die berühmte Roentgen-Möbelmanufaktur in Neuwied, die er 1771 an seinen Sohn David übergab. Die Möbelstücke aus Neuwied zeichneten sich durch meisterhafte Verarbeitung, kostbare Ausstattung und raffinierte Mechanismen aus. Sie wurden bald zu begehrten und hochbezahlten Luxuswaren für Königs- und Fürstenhäuser in ganz Europa.
Zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts brachte die Arts and Crafts-Bewegung aus England neue Impulse für die Aufwertung des Kunsthandwerks. Die Bewegung entstand als Gegenpol zu der sich rasch entwickelnden Massenproduktion von Gebrauchsgegenständen. Kunsthandwerker, Architekten und Künstler forderten eine Rückbesinnung auf das Kunsthandwerk durch klare einfache Formen und praktische Funktionalität, die das Kunsthandwerk neu definieren sollten. Die Ideale der Bewegung wurden von den Designern des Jugendstils aufgenommen und weiterentwickelt. Möbeldesign wurde erstmals an den deutschen Kunstgewerbeschulen unterrichtet.