In den letzten hundert Jahren haben sich die Möbelstile in rascher Folge weiterentwickelt. Moderne Designermöbel orientieren sich selten an klassischen Stilen und werden längst nicht mehr nur aus Holz hergestellt, sondern auch aus Edelstahl, Chrom, Aluminium und innovativen Kunststoffen. Gestaltungsformen können geradlinig und schlicht sein, aber auch organisch und von der Natur inspiriert. Moderne Designermöbel sind in der Regel funktional und innovativ.
Jugendstil (1900 bis 1920)
Der Jugendstil vereint die Stilepochen des Art Nouveau (1895-1910), der Belle Èpoque (1885-1914), des Modernismo (1890-1909) und der Wiener Sezession. Die Formensprache des Jugendstils mit seinen Peitschenschlagmustern, femininen Formen und geometrische Linien ist unverwechselbar und findet sich auf Möbeln und Kunstgegenständen.
Art déco (1920 bis 1940)
Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich aus dem Jugendstil der Art déco und teilte sich in zwei unterschiedliche Richtungen. Der traditionelle Stil orientierte sich an den femininen Formen und der Eleganz des Jugendstils, jedoch sind die Verzierungen vergleichsweise dezent und zurückhaltend. Der klassisch-funktionelle Stil war eine eher maskuline Reaktion auf bisherige Formen. Sie brachte den Symbolismus des Maschinenzeitalters sowie neuartige Materialien in die Möbelgestaltung mit ein.
Bauhaus (1920 bis 1949)
Der Bauhausstil ist sachlich und klar definiert und lässt keinen Platz für unnötige Elemente. Mit seinen zweckdienlichen und funktionalen Gestaltungsformen öffnet das Bauhaus die Türen zum modernen Möbeldesign. Bekannte Namen des Bauhausdesigns sind Colombo, Stark, Breuer und Gropius. Der Bauhausstil bildet noch heute die Grundlage für moderne europäische Möbel.
Mid-Century (1949 bis 1969)
In den Fünfziger- und Sechzigerjahren hielten Farben Einzug in die Möbelproduktion. Nierenförmige Möbel sind charakteristisch für die Fünfzigerjahre. Auch Messingschuhe an Tisch- und Stuhlbeinen waren üblich. Farben waren in der Regel in gedeckten Pastelltönen gehalten. Mit dem Aufkommen der Pop-Art-Kultur in den Sechzigerjahren wurden die Farben kräftiger.
Siebzigerjahre (1969 bis 1979)
Diese Dekade war wohl das bunteste Zeitalter in Sachen Wohnraumgestaltung und Möbeldesign. Bunte Tapeten mit riesigen Mustern boten den Hintergrund für Möbel in knalligen Farben. Der Stil der Siebzigerjahre symbolisierte das Ende einer tristen Zeit und den Aufbruch zu neuen Ufern.
Junk Style
Dieser Stil ist im Grunde zeitlos, war aber in den Achtzigerjahren besonders beliebt. Müll, Ramsch, Trödel und Plunder wurden in den Haushalt integriert und zum Teil auch zu Möbeln umfunktioniert. So wurden etwa ausrangierte Kabelrollen zu Tischen, nicht mehr gebrauchte Paletten zu Betten und hölzerne Flaschenkisten zu Zeitschriftenständern.
Shabby Chic
Dieser Stil wurde in den Neunzigerjahren durch die englische Designerin Cath Kidston bekannt. Im Mittelpunkt stehen Möbel, denen man ihr Alter ansieht, oder zum Teil auch neue Möbel, die auf Alt getrimmt sind. Der Shabby Chic-Wohnstil verwandelt einen Raum in ein gemütliches und uriges französisches Chateau.